Ährenkapelle

Ökumenische Maiandacht mit Segnung der kleinen Kapelle "Maria im Ährenkleid" und anschließender Agape am Samstag den 17.Mai 2003 vor dem Annahof. (Kloster der Barmherzigen Schwestern Laab)

Wie der Saft des alten Baumes, so nährt heute der vinzentinische Geist seine vielfältigen Zweige in der Welt. (Zitat aus der Festschrift "Loderndes Feuer")

Diese Seite wurde am 19.5.2003 erstellt

Die gotische Madonna aus dem Jahre 1460 in der Ährenkapelle. Das Original dieses Tafelbildes ist in Innsbruck zu sehen. In seiner Predigt meinte der evangelische Pfarrer Wittich, er habe noch nie eine so schöne Madonna gesehen, wie diese hier. Er gratuliert den verantwortliche Damen und Herren gerade diese Madonna für die Kapelle ausgesucht zu haben. Dieser Meinung schließt sich der Webmaster an.

 

Herr Schirnhofer, der Leiter des Annahofes begrüßt die Gäste. Oben eingesetzt der Gospelchor aus Wolfsgraben.

 

Sr. Helene während ihrer Festrede. EINIGE GEDANKEN ZU UNSERER KLEINEN KAPELLE

EINIGE GEDANKEN ZU UNSERER KLEINEN KAPELLE

„MARIA IM ÄHRENKLEID“ AM ANNAHOF

ZU LAAB IM WALDE 

ZU IHRER ENTSTEHUNG:

Viele ältere Laaber, auch auswärtige Besucher, aber vor allem die Schwestern, kannten sie, die alte Kapelle. Dieser Vorgängerbau stand so recht im Herzen der alten Landwirtschaft des Klosters der Barmherzigen Schwestern. Doch im Laufe der Zeit gab es rund um diese kleine Kapelle diverse Umbauten: unmittelbar davor entstanden Garagen und der Platz verlor das einladende Ambiente.

Es entstand die Idee, die Kapelle abzutragen und sie an einem geeigneteren Ort neu zu errichten.

Auf der Suche nach einem neuen und schönen Platz kam von Sr.Tabitha der Vorschlag, dass es schön wäre, wenn sie außerhalb des Klostergeländes, an der Straße erbaut werden könnte. So hätten alle Leute, die hier vorbeikommen, Gelegenheit, stille Rast und Einkehr zu halten.

Unsere Mitarbeiter am Annahof, Herr Schirnhofer und damals Herr Mag. Schopper meinten dann, dass diese Stelle unter dem Schutz der alten Eiche eine gute Lösung wäre. Und so steht sie also hier.

Übrigens: Auch unsere Kühe sind von dieser Platzwahl ganz begeistert. Sie haben das Baugeschehen mit regem Interesse verfolgt. 

ZUR KAPELLE:

In ihrem Grundriß ist unsere „Maria im Ährenkleid“ als Weizenkorn angelegt. Der Raum teilt sich in der Hälfte in einen Kapellenraum und in einen Raum zum Sitzen und Rast halten, Schauen, Beten und Betrachten.

Das Weizenkorn passt so recht in die Nähe der Landwirtschaft – und es ist ja ein ganz altes und tiefes Symbol für Tod und Auferstehung.

Das Weizenkorn erinnert uns aber auch an die tiefsten Wurzeln unserer Gemeinschaft in Frankreich: An Soeur Marie-Anne die Tilly, eine der ersten Paulusschwestern. Sie lebte in Levesville de Chenart in der Beauce, einer Gegend, die wegen ihrer weiten Getreidefelder heute noch die Kornkammer Frankreichs genannt wird. Aufgrund ihres beispielhaften Lebens und Sterbens für die Armen haben wir sie zur Namensgeberin des Annahofes gewählt.

 

Das Gnadenbild im Inneren unserer Kapelle zeigt die betende Muttergottes in einem blauen Kleid mit Kornähren und einer Verbrämung aus Sonnenstrahlen. Der Maler will unsere besondere Aufmerksamkeit durch die Gestaltung des Kleides auf die Fruchtbarkeit des Lebens der Gottesmutter lenken. Und vielleicht will er uns damit auch die Frage nach der Fruchtbarkeit unseres eigenen Lebens stellen.

Das Original, ein gotisches Tafelbild aus der Zeit um 1460, stammt aus Südtirol und befindet sich im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck.

Wieder können wir hier eine interessante Querverbindung zu den Wurzeln unseres Ordens herstellen: Die ersten Barmherzigen Schwestern kamen 1832 aus Zams, das damals zur Diözese Bozen-Brixen gehörte, nach Wien. 

Die Fenster nehmen das Weizenkorn-Thema erneut auf und entfalten es weiter. Die Gestaltung will einerseits an die Lichtsymbolik des siebenarmigen Leuchters, der Menorah, anknüpfen, andererseits an den Lebensbaum und somit an die Wurzeln unseres Glaubens in der jüdisch-christlichen Tradition erinnern. 

Im Boden eingelassen findet sich ein Ammonit. Das ist keine Schnecke, sondern eine Art Kopffüßler, wie es unsere Tintenfische sind. Die Ammoniten sind längst ausgestorben.

Dieses Exemplar ist ca.170 Millionen Jahre alt und wurde in einer aufgelassenen Eisenerzgrube gefunden.

Vielleicht werden Sie sich jetzt fragen, was dieses Fossil in einer Kapelle zu tun hat. Es geht dabei um diese wunderschön ausgebildete Spirale, die ein sehr schönes Sinnbild für den inneren Weg eines jeden Menschen ist.  

Ich habe dazu einen sehr passenden Text bei Anselm Grün gefunden:

Der innere Weg als Wandlungsweg

Geistliches Leben ist keine Leistung, die wir zu vollbringen haben, sondern ein innerer Weg, der uns mehr und mehr wandeln möchte. Im geistlichen Leben lasse ich mich auf den Gott des Lebens ein , der sein göttliches Leben in mir durch viele Wandlungen hindurch entfalten will. Die innere Wandlung vollzieht sich spiralförmig, so ähnlich, wie die Labyrinthe in den mittelalterlichen Kirchen es darstellen. Es ist keine Einbahnstraße, auf der ich immer weiter voranschreite, sondern ein spiralförmiges Gehen, bei dem ich scheinbar immer wieder zum Ausgangspunkt zurückkomme, um mit neuer Kraft weiter zu gehen.“ 

Nun werden sich vielleicht manche Leser denken: Geistliches Leben, betrifft mich das? Ja, es betrifft uns alle.

Ich zitiere hier nochmals und zwar diesmal P. Johannes Pausch, der vielen unserer Gäste von der Segnung des Annahofes noch in lebhafter Erinnerung ist. Er sagt: „Ich bin der Überzeugung, dass mein Leben nur dann Bestand hat, wenn es geistlich ist, das heißt, wenn ich es in einer Gottesbeziehung gestalte. Geistliches Leben ist mein Leben in der Wahrheit Gottes. Meine Lebensaufgabe ist es, dass ich das Bild Gottes, das er in mir grundgelegt hat, verwirkliche.“ 

Auf diesem Weg möge uns Maria begleiten und beschützen. 

Abschließend möchte ich noch ein persönliches Wort innigen Dankes an meine Mitschwestern in der Ordensleitung sagen, die es in so großzügiger Weise ermöglicht haben, dass diese Kapelle entstehen konnte. Und auch Herrn Ing.Vogl, von dem der erste Entwurf stammte und der sich in exzellenter Weise um die Realisierung des Bauprojektes annahm, sei ein herzlicher Dank gesagt. 

Sr. Helene Rennhofer

 

 

Bischofsvikar Dr. Alois Kraxner von der Erzdiözese Wien,  Pfarrer Wittich und Mitglieder des Konvents.

 

Der Chor der Schwestern mit dem Lied: "Herr, wir bitten, komm und segne uns."

 

Aussaat der Weizenkörner und Segnung der Kapelle durch P. Kraxner

 

Zurück Seitenbeginn Kloster 2001 Zurück Startseite