Radiomesse 2002

Liebe Zuhörer und Besucher unserer Radiomesse am 13.10.2002 in unserer Pfarrkirche St. Koloman. Leider kann ich den akustische Eindruck dieser Messfeier nicht übermitteln. Mit  Bildern von unserer Pfarrkirche, Texten der Begrüßung, Evangelium, Meditation,  der Predigt von unserem Pfarrer Dr. Gerhard Gansterer und einem Bild aller Mitwirkenden nach der hl. Messe will ich einen Eindruck von diesem Ereignis wiedergeben. Die Laaberinnen und Laaber wollten nicht vor den Vorhang, sie sind sehr fotoscheu. Meinen Besuchern schicke ich herzliche Grüße aus Laab, der Perle des tausendjährigen Wienerwaldes.

Diese Seite wurde am 11.10.2002 erstellt

Ankündigung zur Radiomesse an unserer Kirchentüre

 

Begrüßung durch Herrn Mag. Michael Strobl für den Pfarrgemeinderat

Zu unserem Patroziniumsfest zum Hl. Koloman heute, am 13. Oktober, begrüße ich namens des Pfarrgemeinderates sehr herzlich die versammelte Pfarrgemeinde und Sie, liebe Mitfeiernde an den Radiogeräten. Besonders grüße ich alle Kranken und Einsamen, die auf diese Weise mit uns verbunden sind.

Sie hören uns aus der Pfarrkirche St. Koloman in Laab im Walde. Laab im Walde ist eine kleine, lebendige und aufstrebende Wienerwaldgemeinde ganz in der Nähe von Wien. Wir haben unsere dörfliche Struktur erhalten. Eine rege Brauchtumspflege findet im Musikverein, in einer Volkstanzgruppe, in einer Tanzlmusi und im Kirchenchor ihren Ausdruck. Die herrliche Natur ringsum lädt zum Wandern, Reiten und zum Golfspielen ein. Sie können aber auch Produkte aus der biologischen Landwirtschaft des Anna-Hofes, der zum Kloster der Barmherzigen Schwestern gehört, ausprobieren.

Die zu unserer Pfarre gehörenden Gebäude wurden in den letzten Jahren renoviert. Nach Kirchenschiff und Turm wurde der Pfarrhof – ein Teil des ehemaligen Babenberger - Schlosses Laab – trockengelegt und saniert. Zugleich konnten wir neue räumliche Möglichkeiten für die Seelsorge schaffen. Speziell unsere vielen Kinder und Jugendlichen fanden auf diese Weise in ihrer Wohnpfarre eine Heimat. Unser Kolomanisaal erfreut sich größter Beliebtheit. Erst vor einigen Wochen erhielt unser Altarraum ein neues Aussehen. Ein langjähriges, verdientes Mitglied unseres Pfarrgemeinderates hat zwei Seitenaltäre und ein Ambo in Eigenproduktion hergestellt. Dank der großzügigen Stiftung unseres Chorleiters haben wir jetzt eine neue zu unserer Christusstatue passende holzgeschnitzte Marienstatue.

Herr Pfarrer Dr. Gansterer, der diesen Gottesdienst mit uns feiert, beging dieser Tage sein zwanzigjähriges Priesterjubiläum.

Besonders begrüßen möchte ich die jungen Hörerinnen und Hörer und unsere Kindermusikgruppe.

 Text: Mag. Strobl

*****************  

Begrüßung durch Herrn Pfarrer Dr. Gerhard Gansterer

 

Es sind schon fast tausend Jahre vergangen, seitdem sich Koloman, ein irischer Königssohn, von Irland auf den Weg gemacht hat, um das heilige Grab zu besuchen. Er wurde, als er durch Österreich zog, in Stockerau als Spion verdächtigt, festgenommen, gefoltert und verurteilt. Am 17. Juli 1012 wurde er an einem Holunderbaum gehenkt.

Wundersame Ereignisse an seinem Leichnam und an seinem Grab waren der Anlass für seine Verehrung.

Markgraf Heinrich I. ließ den Leichnam des Heiligen nach Melk überführen und in der Burgkirche beisetzen. Koloman war bis ins 17.Jahrhundert sogar Landespatron von Österreich

Schon seit dem 12. Jahrhundert gab es hier in Laab eine dem Hl. Koloman geweihte Kapelle. Später wurde Koloman zum Patron der Pfarrkirche.

 Text: Dr. Gansterer


Der Herr wird für alle Völker ein Festmahl geben; er wird die Tränen abwischen von jedem Gesicht.

Lesung aus dem Buch Jesája.

An jenem Tag wird der Herr der Heere auf diesem Berg - dem Zion - für alle Völker ein Festmahl geben mit den besten und feinsten Speisen,  ein Gelage mit besten, erlesenen Weinen.

Er zerreißt auf diesem Berg die Hülle, die alle Nationen verhüllt, und die Decke, die alle Völker bedeckt.

Er beseitigt den Tod für immer. Gott, der Herr, wischt die Tränen ab von jedem Gesicht.

Auf der ganzen Erde nimmt er von seinem Volk die Schande hinweg. Ja, der Herr hat gesprochen.

An jenem Tag wird man sagen: Seht, das ist unser Gott, auf ihn haben wir unsere Hoffnung gesetzt, er wird uns retten.

Wir wollen jubeln und uns freuen über seine rettende Tat.  Ja, die Hand des Herrn ruht auf diesem Berg.

Wort des lebendigen Gottes!

**************

 Alles vermag ich durch ihn, der mir Kraft gibt

Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Philipper.

 Schwestern und Brüder!

Ich weiß Entbehrungen zu ertragen, ich kann im Überfluss leben. In jedes und alles bin ich eingeweiht: in Sattsein und Hungern, Überfluss und Entbehrung. Alles vermag ich durch ihn, der mir Kraft gibt. Trotzdem habt ihr recht daran getan, an meiner Bedrängnis teilzunehmen. Mein Gott aber wird durch Christus Jesus alles, was ihr nötig habt, aus dem Reichtum seiner Herrlichkeit schenken. Unserem Gott und Vater sei die Ehre in alle Ewigkeit! Amen.

Wort des lebendigen Gottes!

 

 

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus

 

In jener Zeit erzählte Jesus den Hohenpriestern und den Ältesten des Volkes das folgende Gleichnis.

Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem König, der die Hochzeit seines Sohnes vorbereitete.  Er schickte seine Diener, um die eingeladenen Gäste zur Hochzeit rufen zu lassen.  Sie aber wollten nicht kommen.

Da schickte er noch einmal Diener und trug ihnen auf: Sagt den Eingeladenen: Mein Mahl ist fertig, die Ochsen und das Mastvieh sind geschlachtet, alles ist bereit. Kommt zur Hochzeit!

Sie aber kümmerten sich nicht darum, sondern der eine ging auf seinen Acker, der andere in seinen Laden, wieder andere fielen über seine Diener her, misshandelten sie und brachten sie um.

Da wurde der König zornig; er schickte sein Heer, ließ die Mörder töten und ihre Stadt in Schutt und Asche legen. Dann sagte er zu seinen Dienern: Das Hochzeitsmahl ist vorbereitet, aber die Gäste waren es nicht wert, eingeladen zu werden. Geht also hinaus auf die Straßen und ladet alle, die ihr trefft, zur Hochzeit ein!

Die Diener gingen auf die Straßen hinaus und holten alle zusammen, die sie trafen, Böse und Gute, und der Festsaal füllte sich mit Gästen.

Frohbotschaft unseres Herrn Jesus Christus!

Predigt von Herrn Pfarrer Dr. Gerhard Gansterer

 Liebe Schwestern und Brüder in Christus

 

Bei einer wissenschaftlichen  Konferenz trat ein Mann auf in einem fremdländisch anmutenden Kaftan.  Er trug seine Theorien und Thesen vor, aber niemand hörte ihm zu. Ein Jahr später trat er wieder auf bei einer ähnlichen Konferenz mit einem Gutteil derselben Leute. Aber diesmal erschien er im dunklen Anzug mit dezenter Krawatte am Rednerpult wie alle anderen Teilnehmer auch.  Er trug dieselben Thesen vor wie vor einem Jahr - und diesmal wurde er gehört und durch seine Theorien zu einem gefeierten Wissenschaftler.

Es ist schon erstaunlich, wie stark das Gewand den Lebenslauf eines Menschen beeinflussen kann. Vor 990 Jahren ist dem irischen Pilger Koloman, der auf den Weg nach Jerusalem war, seine fremdländische Kleidung zum Verhängnis geworden.  In der Nähe von Stockerau wurde er wegen seines Gewandes für einen ungarischen oder böhmischen Spion gehalten. Die aufgebrachte Volksmenge ergriff ihn, folterte ihn und knüpfte ihn

schließlich auf einem abgestorbenen Holunderbaum auf.  Wundersamer Weise trieb der verdorrte Baum wieder aus. Daraufhin ließ der damalige Markgraf den bald als Märtyrer verehrten Heiligen nach Melk überstellen und in seiner Burgkirche beisetzen.

Was vor fast 1000 Jahren geschehen ist und manchem unserer Vorfahren nicht zur Ehre gereicht, erinnert uns schmerzlich daran, daß die Begegnung, mit dem Fremden für uns Menschen immer schon ein Problem war und ist. Die Begegnung mit dem Fremden ist eine Quelle der Furcht. Das Fremdsein ist das Gegenteil von Vertrautsein. Weil mir der Fremde nicht vertraut ist, traue ich ihm nicht.

Ein Beispiel: Vor kurzem sah ich zwei Afghanen wenige Meter von meinem Elternhaus entfernt im Bachbett auf einer Sandbank sitzen.  Sie haben dort eifrig gelernt (wahrscheinlich  Deutschvokabeln).  Obwohl sie keineswegs irgendwie furchteinflößend aussahen, war ich doch etwas irritiert.  Sie kamen mir im ersten Moment wie Eindringlinge vor: eben Fremde von sehr weit her, die in dem mir so vertrauten Bachbett saßen, wo wir schon als Kinder immer gespielt hatten.

Ich meine, daß der fremde Andere nicht nur von seinem Äußeren her diffus bedrohlich wirken kann, sondern er erinnert uns auch an das Fremde in uns selbst. Er erinnert an das, was uns an unserem eigenen Wesen und Inneren fremd vorkommt, manchmal vielleicht unheimlich erscheint, was uns eben nicht so vertraut ist.

"Ladet alle, die ihr trefft, zur Hochzeit ein", so lautet ein zentraler Satz des heutigen Evangeliums.  Die Menschen haben im Laufe der Geschichte gelernt, über den eigenen Tellerrand, die eigene Gruppe und Sippe hinauszublicken. Wichtige ethische Grundregeln wurden über Familienverbände und Stammeszugehörigkeiten hinaus ausgeweitet auf ganze Völker oder im besten Fall auf die Völkergemeinschaft.  Dennoch gibt es in den Wellenbewegungen der Geschichte auch immer wieder Rückschläge.

Eine neue Studie über die Entwicklung der Solidarität zwischen 1994 und 2002 von Paul Michael Zulehner und  Hermann Denz trägt den Titel "Das Hemd ist uns näher als der Fremde". Es gibt zwar grundsätzlich eine hohe Bereitschaft zur Solidarität, aber nicht für jeden (besonders nicht für ausländische Mitbürger, aber auch nicht für ältere Menschen).

 

Vor allem der christliche Glaube hat die Ausweitung ethischer Grundsätze im menschlichen Zusammenleben vorangetrieben und deren Gültigkeit für alle Menschen eingefordert. Josef Viktor Stummer hat einmal gesagt: "Nächstenliebe ist größer als Vaterlandsliebe. Diese macht vor Grenzen halt, jene nicht." Und Mahatma Gandhi, der große indische Weise, meinte: "Keine Staatsgrenzen können uns hindern, unseren Dienst auf unsere Nachbarn auszudehnen, diese Grenzen hat Gott nicht gezogen."

 

Das Evangelium von heute betont: „Ladet alle, die ihr trefft, zur Hochzeit ein!“ Als Christen verstehen wir uns als  Menschen,  die Grenzen überwinden.

Das gelingt nur, wenn nach Maßgabe unserer individuellen Möglichkeiten das Fremdsein dem Vertrautwerden weicht, wenn die Furcht der (Nächsten)Liebe weicht.  AMEN.

Text: Dr. Gansterer


Meditation nach Herrmann Multhaupt:

 Wir gehen, Herr.

 

Wir gehen, Herr. Oft wissen wir nicht, wohin.

Wir sind unterwegs, Herr. Oft wissen wir nicht, wozu.

Wir sind auf der Suche, Herr. Oft wissen wir nicht, warum.

 

Wir gehen und schreiten aus. Unser Leben spult sich ab wie ein Faden. Tag für Tag.

Schritt für Schritt. Nur du kennst das Ende.

 

Herr, zeige uns die Richtung.

Weise uns den Weg, den wir gehen müssen.

Bewahre uns vor Umwegen.

Verschone uns vor Irrwegen.

Ermuntere uns, wenn wir müde sind.

Hilf uns auf, wenn wir fallen.

Und sei am Ziel unseres Weges, Herr, wenn wir ankommen.

Amen.

Musik: Greensleeves

 

Lobet und preiset ihr Völker dem Herrn....Laaber Kinder nach der gelungenen Übertragung

 

Der Übertragungswagen vom Rundfunk im Pfarrgarten

 

Zurück Seitenbeginn Kirchweih 2001 Zurück Startseite